8.5/10

Kritik: Manhunt: Unabomber – Staffel 1

DIE JAGD NACH AMERIKAS GEFÜRCHTETSTEM TERRORISTEN

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Genres: Drama, Krimi, Thriller, Startdatum: 12.12.2017

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Diese Miniserie erzählt die wahre Geschichte von der Jagd nach dem tödlichsten Terroristen in Amerika und ist im kulturellen Gedächtnis dort sicher besser verankert als hierzulande. Von 1978 bis zu seiner Festnahme in 1995 verbreitete Ted Kazcynski mit seinen Briefbomben Angst und Schrecken, tötete drei Menschen und verletzte 23. Verantwortlich für die Festnahme war der FBI-Profiler Jim Fitzgerald, der sich bei seiner Jagd nach dem Killer dermaßen in seine Aufgabe festbiss, dass dies nicht ohne Folgen auf sein Leben blieb.

Darum geht’

Was es wirklich heißt, eine Briefbombe aufzumachen, wird gleich am Anfang in einigen Szenen mit drastischen Bildern gezeigt. Es beginnt immer mit einer normalen Situation in einem Büro oder einem privaten Wohnzimmer – man krallt sich unwillkürlich fest, denn der Knall ist unausweichlich. Blut, abgerissenen Gliedmaßen und zerstörte Gesichter haften sich schnell im Gedächtnis fest.

Der frisch promovierte FBI-Profiler Jim Fitzgerald, der mit seiner Frau und drei Söhnen ein scheinbar unauffälliges normales Leben führt, ist offensichtlich hochintelligent und erkennt Muster auf den ersten Blick. Deshalb wird er gleich zu der Sonderermittlergruppe, die sich um den Unabomber (University and Airlinebomber) kümmert, abgezogen. Dort trifft er auf eine Gruppe von FBIlern, die sich in der Ermittlung und in ihrer Herangehensweise offensichtlich festgefahren haben. Das Profil ist eindeutig falsch, das kann Fitz schon an seinem ersten Arbeitstag feststellen. Sein Gegenspieler im FBI verlässt sich ganz auf die Forensik, Spuren, Fingerabdrücke und die Schreibmaschine, mit der Bekennerschreiben geschrieben wurden – das ist alles was für ihn zählt. Der Chef, gespielt von „Mr. Big“ Chris Noth, ist aber bereit, dem Neuen zuzuhören und sich auf neue Ermittlungstechniken einzulassen.

Der Aufbau der Storyline

Die Handlung springt zwischen den Jahren 1995, als Fitz seine Ermittlungen aufnimmt, und dem Jahr 1997 hin und her. 97 ist der Unabomber festgenommen und erwartet seine Gerichtsverhandlung. Das FBI macht Fitz in einer Hütte in den Bergen ausfindig, wo er anscheinend alleine lebt und überredet ihn dazu, sich mit Kazcynski zu treffen und ihn dazu zu überreden, ein Geständnis abzulegen. Man fürchtet, dass er die Gerichtsverhandlung dazu ausnutzen will, um sein „Manifest“ der Öffentlichkeit zu propagieren. Es geht hier um den Einfluss von Technologie auf die Gesellschaft und Vorschläge für diejenigen, die sich dagegen organisieren wollen.

Wer ist “Unabomber” Ted Kaczynski (Paul Bettany) und was sind seine Motive?

Paul Bettany als

Die Treffen von Fitz mit Ted Kazcynski entsprechen nicht den wahren Begebenheiten und wurden hinzugefügt, um das Psychoduell der beiden zu intensivieren.

Die Hauptdarsteller

Sam Worthington, kennt man – aber woher noch mal? Ach ja – der größte und erfolgreichste Film der 00er – Avatar – bescherte dem Hauptdarsteller seltsamerweise keine große Karriere. Hier erhält er eine Chance zu zeigen, was er kann, allerdings könnte ich mir den einen oder anderen Hollywooddarsteller von schwierigen Charakteren auch in der Rolle vorstellen. Er ist als etwas autistischer, hochintelligenter und intellektueller Cop automatisch ein Außenseiter, der bei seinen Kollegen durch seine fanatische Intensität ständig aneckt. Das schrullige, In-sich-Gekehrte, Fanatische, Einzelgängerische kommt bei der Darstellung durch Worthington durchaus rüber – doch leider spielt ihn sein Gegendarsteller des Unabomber gnadenlos an die Wand. Beide sind offensichtlich Außenseiter der Gesellschaft und durch überragende Intelligenz in einer besonderen Position, die sie verbindet.

Jim Fitzgerald (Sam Worthington) ist auf der Jagd. Warum ist es um diesen begabten Schauspieler so ruhig geworden?

Sam Worthington als Agent in Anzug in einem Szenenbild zu Kritik Manhunt Unabomber

Der britische Schauspieler Paul Bettany ist spezialisiert auf schwierige Rollen. Schon 2001 sah man ihn an der Seite von Heath Ledger in Ritter aus Leidenschaft als spleeniger Ritter nackt durch die Gegend laufen. Er spielte auch hervorragend in Master und Commander mit und ist uns nachhaltig im Gedächtnis in seiner Rolle als geheimnisvoller Staubfinger in Tintenherz und als selbstquälerischer Mönch Silas in Da Vinci Code. Bettany schafft es, dem Charakter des Terroristen soviel Tiefe und Facetten zu verleihen – unterstützt natürlich durch ein intelligentes Skript – dass man am Ende zwischen Mitleid, Verständnis und Abscheu hin und her gerissen ist.

Zum Glück hat man der Person des Ted Kazcynski fast eine ganze Folge gegönnt, in der sein Werdegang bildhaft erläutert wird. Was hätte aus diesem Mann, mit einem IQ höher als Einstein, nicht alles werden können, wenn das Schicksal die Weichen für ihn anders gestellt hätte? Seine letzte Szene, die ich nicht näher beschreiben will, ist herzzerreißend.

Die Methode

Forensische Linguistik – das hört sich sperrig an – ist aber eine für diesen Fall von Fitz speziell entwickelte neue Methode und wird anhand von Beispielen so anschaulich beschrieben, dass es nie langweilig wird und absolut verständlich und spannend bleibt. Da der Unabomber sich erklären will, schickt er der Polizei ein Manifest und verlangt dessen Veröffentlichung, erst dann würden die Attentate aufhören. Dieses politische Testament benutzt Fitz dazu, sein Täterprofil so zu verfeinern, anhand von sprachlichen und formalen Details und mit der Hilfe einer Linguistikerin, dass kein Zweifel bleibt, wer der Täter sein könnte, wie alt er ist, aus welcher Stadt er stammt und in welchem Zeitraum er promoviert hat. Natürlich wollen die anderen Cops von diesen neuen Methoden nichts wissen. Die Widerstände in den eigenen Reihen stellen einen großen Teil der Handlung dar.

Das Psychoduell

Beim ersten Treffen scheint Fitz gegenüber Kazcynski total im Nachteil zu sein, dieser durchschaut ihn sofort und macht ihn gnadenlos fertig. Man hasst ihn voll und ganz zu diesem Zeitpunkt, besonders als Überlebende mit entstellenden Verletzungen über ihr bleibendes Trauma aussagen. Dann aber diese Sicht auf den Täter so zu drehen, dass man das ganze Bild erfasst und während des Gerichtsverfahrens viel Mitleid mit ihm empfinden kann, ist so genial, dass man den Schauspieler und das Script nicht genug loben kann.

Fazit

8.5/10
Stark
Community-Rating:
Handlung 8/10
Spannung 9/10
Schauspiel 9/10
Emotionen 8/10
Visuelle Umsetzung 8.5/10
Details:
Showrunner: Andrew Sodroski, Jim Clemente, Tony Gittelson,
FSK: 16 Epiosden: 8
Besetzung: Ben Weber, Jeremy Bobb, Paul Bettany, Sam Worthington,

‘Manhunt: Unabomber’ geht unter die Haut

Manhunt: Unabomber sollte man nicht verpassen wenn man sich für realistische und authentische Krimihandlungen interessiert, sich an intensiver und unter die Haut gehender Schauspielkunst erfreuen kann und auf Schlägereien, Schießereien und Autoverfolgungsjagden zugunsten eines Psychoduell à la Schweigen der Lämmer verzichten kann. Die Serie ist der Auftakt einer Dokumentationsreihe von berühmten Kriminalfällen, die locker durch die Person der Generalstaatsanwältin Janet Reno verbunden sind. Sie hat hier einen kleinen Auftritt und dabei fährt die Kamera über ihren Schreibtisch mit mehreren Akten von Kriminalfällen, von denen der Unabomber einer ist.

Artikel vom 10. Februar 2018

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